Schlittenprothese
Wie funktioniert die Schlittenprothese?
Welche Vorteile hat die Schlittenprothese?
- Der Schmerz ist weg, das eigene Knie noch da
- Geringe Operationsrisiken durch minimal-invasiven Eingriff
- Lange Haltbarkeit der Prothese
- Freie Beweglichkeit und volle Beugungsmöglichkeit des Kniegelenks
- Steife, Infektionen oder andere Komplikationen sind äußerst selten
- Probleme an der anderen Gelenkseite äußerst selten (max. 1 von 100)
- Normale Funktion des Kniegelenks und normales Gangbild werden erreicht
Ziel der Schlittenprothese ist es, die geschädigten Knorpelflächen im betroffenen Abschnitt des Kniegelenks zu ersetzen und die natürliche Roll-Gleitbewegung des Kniegelenks wiederherzustellen. Sie besteht daher aus einer Komponente für den Oberschenkelknochen, einer Komponente für den Schienbeinkopf (beide aus Metall) und einer Gleitfläche zwischen diesen Teilen (aus Polyethylen). Je nach Hersteller existieren unterschiedliche Bauarten (mobile bzw. fixed bearing), die für die Patienten passend ausgewählt werden. Die Komponenten können zementiert oder zementfrei befestigt werden. Wir nutzen Oxford-Prothesen. Dieses System hat sich – inklusive fortlaufender Anpassungen und Verbesserungen – seit 35 Jahren bewährt. In geeigneten Fällen implantieren wir die Schlittenprothese zementfrei.
Historie
Schlittenprothesen – auch Teilprothese oder unikondylärer Gelenkersatz genannt – an der Knie-Innenseite (medial) und an der Knie-Außenseite (lateral) werden bereits seit 1970 implantiert. Der teilweise Gelenkersatz ist ein erhaltender, kein ersetzender Eingriff, da das Kniegelenk nicht voll erneuert, sondern nur wenige Teile ersetzt werden.
Die Entwicklung der Totalprothetik hat das Verfahren der Schlittenprothesen-Implantation zunächst in den Hintergrund rücken lassen, was durch die deutlich diffizilere Operationstechnik zu begründen ist. Der Operateur sollte pro Jahr mindestens 23 Implantationen der Schlittenprothese vornehmen, um als erfahren gelten zu können (go:h: ca. 250 pro Jahr bei 3 Operateuren). Die funktionellen Ergebnisse der Schlittenprothese sind im Allgemeinen besser als die der Totalprothese. Gegenwärtig steigt das Interesse an der Schlittenprothese durch die immer größere Zahl jüngerer und aktiver Patienten mit symptomatischer Kniearthrose wieder an.
Wir vertreten die Philosophie, das Kniegelenk als Wunderwerk der Natur anzusehen, das es zu erhalten gilt. Deswegen führen wir die Implantation der Schlittenprothese seit nunmehr 10 Jahren durch.
Wer ist betroffen?
Die Schlittenprothese für das Kniegelenk ist für Patienten mit einseitiger Arthrose und erhaltenem Bandapparat (Kreuzbänder) geeignet. Die Patienten sollten im betroffenen Abschnitt des Kniegelenks eine 4.-gradige Arthrose aufweisen (exponierter Knochen, d.h. der Knochen liegt blank).
Eine gründliche Indikationsfindung mit Belastungsaufnahmen (Druck von oben, wie z.B. Körpergewicht) und – wenn nötig – Stressaufnahmen (wie reagiert das Bein/Kniegelenk bei bestimmten – auch seitlich ausgeführten – Bewegungen) sowie einer Ganzbeinaufnahme ist dabei unabdinglich und für die Ärzte der go:h selbstverständlich.
Wie läuft die Operation ab?
Die Implantation der Schlittenprothese ist eine sehr risiko- und komplikationsarme Operation. Im Gegensatz zur Vollprothese kann die Teilprothese heutzutage problemlos über minimal-invasive Hautschnitte ohne Ablösung des Streckapparates von der Kniescheibe erfolgen. Umliegende Bänder und Sehnen werden also während der Operation geschont. Durch die kleinen Hautschnitte kommt es außerdem zu keinem wesentlichen Blutverlust und weniger Schmerzen nach der Operation als bei einem offenen Eingriff. Es wird sowohl am Oberschenkelknochen als auch am Schienbeinkopf jeweils eine Prothesen-Komponente aus Metall angebracht. Dies kann mit oder ohne Knochenzement erfolgen. Zwischen die beiden Komponenten wird eine Gleitfläche aus Kunststoff geschoben.
Welche Ergebnisse liegen vor?
Die Haltbarkeit der Schlittenprothese entspricht bei korrekter Operationstechnik im Allgemeinen jener der Totalprothese. Eine schwedische Studie hat gezeigt, dass nach 20 Jahren noch 95 von 100 Prothesen intakt waren.
Was passiert nach der Operation?
Bereits am Tag nach der Operation können die Patienten zum ersten Mal aufstehen und das operierte Bein vorsichtig belasten. Nach etwa vier Wochen ist ein Gehen ohne Stöcke möglich. Eine stationäre Rehabilitation ist im Allgemeinen nicht erforderlich, so dass die Patienten schnell wieder in ihr häusliches Umfeld zurückkehren können.
Da das Implantat wesentlich für die Lastübertragung verantwortlich ist, sollten Patienten mit Schlittenprothese auf starke körperliche Aktivität und beinbetonte Sportarten verzichten. Gegen moderate Sportarten wie Walking, Golf, Fahrradfahren, Schwimmen oder Bergwandern ist jedoch nichts einzuwenden.
Durch den relativ kleinen Eingriff haben Patienten mit einer Teilprothese freie Beweglichkeit des Beines bis hin zur vollen Beugung. Steife und Infekte sind statistisch gesehen wesentlich seltener als bei der Totalprothese. Die Patienten beschreiben das Ergebnis als „normales Körpergefühl, trotz künstlicher Teile im Körper“.
Patienteninformations-Flyer
Hier können Sie einen Blick in unseren Patienteninformations-Flyer zur Thema "Schlittenprothese" werfen