Meniskusprobleme
Der Innenmeniskus (mediale Meniscus) ist halbmondförmig und ist mit dem medialen Innenseitenband (Lig. collaterale mediale) verwachsen. Bei Außenrotation des Unterschenkels wird er am stärksten verlagert und gezerrt.
Der Außenmeniskus (laterale Meniscus) ist nahezu kreisförmig. Er ist nicht mit dem Außenseitenband (Lig. collaterale laterale) verwachsen, wodurch er eine größere Beweglichkeit als der Innenmeniskus erlangt (der Außenmeniskus wandert bei einer Kniebeugung etwa doppelt so weit wie der Innenmeniskus). Man nimmt an, dass er deswegen weniger verletzungsgefährdet ist. Vorne sind beide Menisken durch das Lig. transversum genus verbunden.
Die Aufgabe der Menisken besteht in der Druckverteilung. Zwischen 30% und 70% der Belastungen, die auf das Gelenk einwirken, werden vom Meniskus übertragen. Die Hinterhörner tragen eine größere Belastung als die vorderen Anteile. Die Verteilung der Belastung hängt vom Grad der Kniebeugung ab:
- Bei Streckung werden ca. 50% der Kompressionsbelastung übertragen
- Bei 90 Grad Beugung werden ca. 85% der Belastungen übertragen
Untersuchungen haben gezeigt, dass die Entfernung des Innenmeniskus die Kontaktfläche um 50-70% reduziert. Die Fläche wird umso kleiner, umso stärker die Belastung ist.
Meniskusverletzungen können durch ein Trauma oder durch Degeneration ausgelöst werden.
- Verletzungen durch ein Trauma werden meist durch Knieverdrehungen in Kombination mit axialen Belastungen und Rotationsscherkräften hervorgerufen. Oft treten solche Verletzungen in Kombination mit einem vorderen Kreuzbandriss auf.
- Degenerative Verletzungen, d.h. Abnutzungserscheinungen, treten meistens bei älteren Personen auf. Ursachen können Überbelastungen, Beinachsenfehlstellung oder Knorpelschäden sein.
Symptome
Verletzungen des Innenmeniskus treten ca. fünfmal häufiger auf als Verletzungen des Außenmeniskus. Dabei sind folgende Symptome zu beobachten:
- Schmerzen an der inneren Seite des Kniegelenks während und nach der Belastung
- Spontane Gelenksblockaden in verschiedenen Positionen
- Schmerzen im Bereich des inneren Gelenksspaltes bei Überstreckung und Überbeugung und bei Auswärtsdrehung von Fuß und Unterschenkel bei gebeugtem Knie
- Gelenkerguss, vor allem nach Anstrengung
Bei einer Verletzung des Außenmeniskus berichten die Patienten über folgende Beschwerdebilder:
- Schmerzen an der Außenseite des Gelenks bei Belastung des Kniegelenks. Oft treten die Schmerzen gleich bleibend nach einer bestimmten Belastung auf.
- Blockierungen des Gelenks
- Schmerzen im Bereich des äußeren Gelenksspalt bei Überstreckung und Überbeugung des Kniegelenks. Bei Innenrotation von Fuß und Unterschenkel und wenn das Knie 70-90 Grad gebeugt ist treten ebenfalls Schmerzen auf.
- Teilweise Gelenkserguss
Diagnose
Bei Meniskusverletzungen unterscheidet man zwischen Lokalisation und Art der Ruptur:
- Rissform : Längsriss, Horizontalriss, Radiärriss, Lappenriss, Korbhenkelriss
- Komplexriss Lokalisation: Vorderhorn, Pars intermedia oder Hinterhorn
Eine Innenmeniskusverletzung gilt als ziemlich sicher, wenn drei oder mehr Befunde zutreffen:
- Druckschmerz über einem Punkt am medialen Gelenksspalt
- Schmerzen im Bereich des medialen Gelenksspalts bei Überstreckung des Kniegelenks
- Schmerzen im Bereich des medialen Gelenksspalts bei Überbeugung des Kniegelenks
- Schmerzen bei Außenrotation des Fußes und Unterschenkels, wenn das Knie zwischen 70-90 Grad gebeugt ist
- Schwäche des Quadrizepsmuskels
Die Diagnose einer Außenmeniskusverletzung trifft ziemlich sicher zu, wenn drei oder mehr Befunde vorliegen:
- Druckschmerz an einem Punkt im lateralen Gelenksspalt
- Schmerzen im Bereich des lateralen Gelenksspaltes bei Überstreckung des Kniegelenks
- Schmerzen im Bereich des lateralen Gelenksspalt bei Überbeugung des Kniegelenks
- Schmerzen bei Innenrotation des Fußes und Unterschenkels bei unterschiedlichen Beugegraden des Kniegelenks
- Schwäche des Quadrizepsmuskels
Therapie
Die Therapieentscheidung bei Meniskusverletzungen hängt sehr stark von den Gewohnheiten und der Krankheitsgeschichte des Patienten ab. So spielt das Aktivitätsniveau genauso eine Rolle wie das Alter des Patienten. Weiterhin haben auch Art, Umfang und Ort der Verletzung einen entscheidenden Einfluss auf die Therapie. Natürlich spielen ebenfalls die akuten Symptome und der Zeitpunkt der Verletzungen eine Rolle bei der Therapieentscheidung.
Meistens müssen Meniskusverletzungen operativ behandelt werden. Degenerative Meniskusverletzungen oder Verletzungen, welche nur einen kleinen Teil betreffen und stabil sind, können unter Umständen ohne operativen Eingriff heilen. Wenn die Symptome nach 2-3 Monaten Sportpause und Schonung abklingen, dann ist kein operativer Eingriff notwendig.
Ein operativer Eingriff ist sinnvoll wenn:
- Die Symptome auch nach 2-3 Monaten Schonung nicht abklingen
- Wenn neben der Meniskusverletzung auch eine Verletzung des Vorderen Kreuzbandes vorliegt
- Bei Sportlern
Operativ werden folgende Behandlungsmethoden unterschieden:
- Meniskusrefixation
- Meniskusteilresektion
- Meniskusersatz
- Meniskustransplantation
Meniskusrefixation
Bei der Meniskusrefixation wird der Meniskus mit Hilfe einer Naht wieder repariert. Wichtig für diese Therapieform sind die Art und Ausdehnung der Ruptur. Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass die Meniskusrefixation eine lange Nachbehandlung erfordert. Die Rückkehr in den Sport ist erst 3 bis 6 Monate nach der OP wieder möglich.
Die Refixation kann durch eine Naht erfolgen oder mit Hilfe von Fixationssystemen.
Meniskusteilresektion
Bei der Meniskusteilresektion werden nur Teile des Meniskus entfernt. Ziel ist es, so viel wie möglich an Meniskusgewebe zu erhalten, da ein Knie ohne Menisken schlechte Prognosen aufweist.
Die Meniskusteilresektion wir oftmals auch in Verbindung mit der Meniskusrefixation durchgeführt, d.h. ein Teil des gerissenen Meniskus wird durch eine Naht wieder befestigt.
Meniskusersatz
Bei Patienten mit totaler Meniskusektomie muss über einen Meniskusersatz nachgedacht werden. Der einzige alloplastische Meniskusersatz ist das Kollagenmeniskusimplantat CMI. Das Implantat bietet für den Körper eine Art Schablone, welche den entfernten Teil des Meniskus ersetzen soll. Das Implantat stellt ein Gerüst dar, welches das Fortschreiten der degenerativen Veränderungen mindern soll und gleichzeitig das Einwandern von körpereigenen Zellen unterstützt. Im Lauf dieses Regenerationvorganges von Gewebe wird das CMI Implantat vom Körper resorbiert.
Meniskustransplantation
Die Meniskustransplantation wird entweder in Form eines Meniskus-Allografts oder durch die Verwendung von Quadrizepssehnenstreifen nach einer Meniskusektomie durchgeführt. Ein Allograft ist ein Ersatzgewebe, welches von einer Gewebebank hergestellt wird. Das Ersatzgewebe wird mit Hilfe einer minimalinvasiven arthroskopischen Technik eingepflanzt und mit Knochenstiften versenkt.
Rehabilitation
Für die erfolgreiche Heilung nach einem operativen Eingriff ist der Nachbehandlung großes Augenmerk zu schenken. Die Problematik nach Meniskusoperation besteht oft darin, dass es zu einer starken Abnahme der Oberschenkelmuskulatur kommt.
Bei einer Meniskustransplantation sind in der ersten Phase Eisanwendungen, Ruhe und Hochlagerung wichtig für die Beruhigung des gereizten Kniegelenks. Durch das Tragen einer Schiene wird das Bein geschont. Gleichzeitig ist es wichtig, die Oberschenkelmuskulatur mit Hilfe von Anspannungsübungen zu kräftigen.
Wurde eine Meniskusteilresektion durchgeführt, kann bereits nach einigen Tagen die Belastungsintensität im schmerzfreien Bereich gesteigert werden. In den ersten Tagen werden zur Entlastung Unterarmgehstützen getragen. Gezielte Kräftigungsübungen können nach dem Rückgang der Schwellung durchgeführt werden. Eine Sportrückkehr kann nach ca. 4 bis 6 Wochen erfolgen.
Bei einer Meniskusrefixation hängt die Therapie sehr stark von der Größe der Meniskusverletzung ab und ob noch weitere Verletzungen vorliegen. In den ersten 3 Wochen kann nur mit 20kg Teilkörpergewicht belastet werden. Zum Schutz vor extremen Beugestellungen sollte eine Kniegelenksschiene getragen werden. Mit Kräftigungsübungen kann begonnen werden, sobald der Patient wieder den vollen Bewegungsumfang erreicht hat. Eine Sportrückkehr kann nach ca. 3 bis 4 Monaten erfolgen.