"Ärzte sind die größten Helden"
Altin, wie würdest du deine „Verletzungs-Karriere“ beschreiben?
Zur Person
- Geboren am 18.11.1975 in Tirana/Albanien
- 1984 – 1993 Jugendspieler beim KS Dinamo Tirana, SpVgg Hosenfeld und Borussia Fulda
- 1993 – 1998 Borussia Fulda
- 1998 – 2012 Profifußballer bei Hannover 96,
- 2004 – 2007 Teamcaptain, 2009 – 2010 in der 2. Liga
- 2012/13 FC Bayern München II, verletzt nach 3 Partien
- 1990 – 2012 Albanische Nationalmannschaft, 79 Länderspiele
- Mai 2012 Karriereende nach Knieverletzung
Ich bin eine offene Baustelle gewesen. Schon mit 18 hatte ich meine erste Verletzung auf Kunstrasen, ein angerissenes Kreuzband. Dann habe ich mich am Meniskus operieren lassen, das Kreuzband wurde damals nicht gemacht. Zwei Jahre später habe ich mir das Kreuzband ganz gerissen. Das wurde mit der Patellasehne geflickt, was man, glaube ich, heute wohl nicht mehr so macht. Danach hatte ich lange Zeit nichts. Bevor ich zu 96 kam, hatte ich eine kleine Meniskus-Operation, danach wieder sechs Jahre nichts. Dann kam einiges zusammen, unter anderem Probleme mit der Bandscheibe, ein Kreuzbandriss, Innenband. Auf jeden Fall hatte ich – leider – einige Verletzungen. Im Fußball ist das ja sozusagen üblich, und man muss sehr viel Glück haben, nichts abzubekommen. Manchmal kann es mit den Verletzungen wie eine Kettenreaktion sein, wenn zum Beispiel eine Operation nicht gut gemacht wurde oder die Nachbehandlung schlecht war.
Sprichst du da aus Erfahrung?
Meine erste Kreuzband-OP war gut, aber mein Problem war die Reha danach, die nicht optimal war. Wenn man die beiden Kreuzband-OP-Narben vergleicht – die eine von früher und die andere von Prof. Lobenhoffer – sieht man allein schon einen Unterschied bei der Länge der Narben. Bei der neueren Narbe sieht man gar nichts, die andere ist ziemlich groß. Jetzt bin ich fertig mit dem Fußball und habe fast neun OPs hinter mir. Da sieht man natürlich schon Unterschiede. Die Operationen von Prof. Lobenhoffer sind top. Ich hatte allerdings auch mal meine Nase gebrochen ...
... fußballbedingt?
Haha, ja, das war schon beim Fußball.
Wie hast du dich gefühlt, wenn du als Berufsfußballer verletzt warst und sogar eine Operation anstand?
Da fühlte ich mich immer ziemlich schlecht. Erst das Trauma der Verletzung und dann war ich enttäuscht und dachte oft „Oh, nicht schon wieder“. Der Zeitverlust war immer sehr ärgerlich, denn ich wollte ja fit sein und weiterspielen, also auf dem Platz stehen und nicht im Krankenhaus liegen. Reha ist auch harte Arbeit. Verletzungen für Fußballer sind wirklich schwierig, das kenne ich auch von anderen Spielern. Deswegen ist es auch wichtig, dass man gute Leute hat, Ärzte, Physiotherapeuten, damit man schnell wieder vorankommt. Ich habe jedes Mal die Verletzung abgehakt und nach vorne gedacht, dass die Operation hilfreich ist, um schnell wieder auf die Beine zu kommen. Sonst müsste man ja mit dem Sport aufhören.
Wie schnell warst du wieder fit und war das für dich immer der richtige Zeitpunkt, in den Sport zurückzukehren?
Je nach Verletzung ging es schneller oder dauerte länger. Beim Kreuzband brauchte ich zwischen fünf und sechs Monate, bei der Bandscheibe zwischen drei und vier Monate. Meniskus zum Beispiel ging schneller, etwa sechs Wochen.
Manchmal ist es als Spieler schwierig, sich zu kontrollieren, weil man ehrgeizig ist. Das kann ein Problem sein. Man braucht da Geduld. Im Großen und Ganzen gab es bei mir zum Glück keine Rückschläge. Man muss da eben vernünftig sein, obwohl man andererseits schnell wieder spielen will.
In einem Interview 2008 hast du mal gesagt, noch mindestens 3 Jahre spielen zu wollen. Hast du also deine sportlichen Ziele erfüllt?
Mehr als erfüllt sogar, weil ich ja viele Verletzungen hatte. Und trotzdem hatte ich das Glück, bis 2012 zu spielen. Und dann kam erst die „Schönheits-OP“ bei Prof. Lobenhoffer, die Umstellungsosteotomie an meinem Bein.
Wie bist du auf diese Operationsmethode von Prof. Lobenhoffer gekommen?
Der eine Grund war, dass mein Freund Steve Cherundolo bei Prof. Lobenhoffer operiert wurde. Und ich war ja auch schon selbst bei ihm. Dann bekam ich noch eine Empfehlung für den Professor von dem Arzt, bei dem ich zunächst war. Und wenn sogar ein anderer Arzt ihn empfiehlt, heißt das für mich, dass – obwohl Ärzte oft eitel sind – Prof. Lobenhoffer top ist. Und aus meiner Erfahrung hatte ich sowieso schon immer das Gefühl, bei ihm sehr gut aufgehoben zu sein, nicht nur, weil er ein guter Operateur ist. Meine beiden OPs bei ihm waren schwere OPs – und trotzdem die besten.
Nach der Kreuzband-OP ging es mir so gut, auch, weil die Narbe kaum zu sehen war, dass ich wohl ein bisschen übertrieben habe und nach zwei Wochen schon ohne Krücken rumgelaufen bin. Das zeigt mir aber, dass es eine sehr gute OP war, weil ich sie eben kaum noch bemerkt habe. Auch hier im Haus habe ich mich gut aufgehoben gefühlt, gar nicht wie im Krankenhaus.
Alles in allem war es sehr, sehr gut. Ich werde Prof. Lobenhoffer immer weiterempfehlen. Das ist hier wirklich ein sehr, sehr hohes Niveau.
Wie kommen Profisportler sonst auf einen bestimmten Arzt? Resultierte deine Achsenfehlstellung, die Prof. Lobenhoffer mit der Umstellungsosteotomie korrigiert hat, aus dem Fußball?
Das ist vergleichbar mit der Mode. Man geht eben zu einem bestimmten Arzt.
Wenn man Glück hat, empfiehlt dieser einen anderen weiter, wenn er zum Beispiel nicht selbst operiert, oder andere Spieler geben Tipps. Natürlich machen das aber in erster Linie die Mannschaftsärzte.
Vor meinem ersten Kreuzbandriss, als ich noch jung war, hatte ich noch keine O-Beine. Ich hätte auch Ballett machen können, so gerade waren sie! Nach der ersten Verletzung und falscher Belastung wurde es auf der rechten Seite aber extrem.
Welche Bedenken hattest du vor der Operation?
Es hat sich schon komisch angehört, den Knochen einzuschneiden, aber ich habe totales Vertrauen gehabt. Und es ist besser, als ich gedacht habe. Es ging sehr gut und es geht mir, was das angeht, auch nach einiger Zeit, immer noch sehr gut. Ich bin sehr, sehr froh, dass ich das habe machen lassen.
Wie hältst du dich jetzt fit?
Ich gehe dreimal die Woche joggen. Das geht mit dem rechten Knie jetzt besser als vorher mit den O-Beinen. Ansonsten trainiere ich noch zwei- bis dreimal die Woche mit einem Personal Trainer. Er ist auch ein Lobenhoffer auf seine Art, in seinem Job.
Einen Marathon werde ich zwar nicht laufen, aber das mochte ich schon früher nicht. Ich bin schon immer lieber mit dem Ball als ohne gelaufen. Es ist zwar schön und wichtig, sich Ziele zu setzen, und das habe ich auch immer gemacht. Aber jetzt bin ich zufrieden mit dem, was ich erreicht habe. So reichen mir auch sechs Kilometer zum Joggen – obwohl ich einen Marathon natürlich schaffen könnte, aber es reizt mich nicht.
Welche OP war dein persönliches Highlight und warum?
Naja, Highlight ist bei OPs so eine Sache, aber das war schon die Umstellungsosteotomie. Der Effekt, dass ich wieder normal laufen kann, ist ja etwas Besonderes. Ich hatte gar nicht damit gerechnet, dass so etwas geht – und dass es auch noch so schnell geht. Man sieht daran, wie wichtig die Medizin und ihre Fortschritte sind. Oft werden Fußballer als Helden gefeiert, aber ich finde, dass Ärzte die größeren Helden sind.
Was würdest du jungen Nachwuchs-Sportlern mit auf den Weg geben?
Zwei Sachen. Erstens, als Sportler auf seinen Körper zu achten und zweitens, auch wenn es mal Schicksalsschläge gibt, was im Profisport keine Seltenheit ist, trotzdem wieder aufzustehen und an sich zu glauben.