Schlittenprothese mit Roboter?
Hannover, 22. Juli 2015
Sollte sich der Chirurg beim Einbau einer Schlittenprothese durch einen Roboter unterstützen lassen?
„Der Roboter löst ein Problem, welches gar nicht existiert“, kommentiert Prof. Dr. med. Philipp Lobenhoffer diese Entwicklung. Die Durchführung der Knochenschnitte bzw. die Fräsung der Oberschenkelauflage ist nicht das Problem dieser Operation. Mit geeigneten miniaturisierten Instrumenten und Weichteilschützern gelingt dies problemlos und knochensparend.
Extrem wichtig bei dem Eingriff ist hingegen die Abstimmung der Bandspannung des Seitenbandapparats in Streckung und Beugung. Dies ist ein ganz individueller Prozess und von der Anatomie des Patienten und den Voraussetzungen des Kniegelenks abhängig. Hier kann nur der Chirurg selbst während des Eingriffs eine Feinabstimmung durchführen und ein Roboter kann mangels Rückkopplung oder Fühlern hier keine Hilfe leisten. „Bislang gibt es keinerlei Anhalt, dass der Einsatz eines Robotersystems einen Vorteil für den Patienten darstellt. Der Aufwand steht in keinem Verhältnis zum reklamierten Vorteil. Das von uns verwendete Oxford-System hat sich über 40 Jahre bewährt und wurde kontinuierlich weiterentwickelt. In der von der go:h verwendeten aktuellen Version können die Implantate extrem knochensparend zementfrei eingesetzt werden. In den meisten Fällen sind nur 3 mm Knochenresektion an Ober- und Unterschenkel erforderlich. Das Oxford-System ist dahingehend einzigartig, dass die Meniskuskomponente frei beweglich ist. Daher entsteht für den Patienten ein sehr natürlicher Bewegungsablauf und häufig ein forgotten knee“, kommentiert Prof. Lobenhoffer. Der Eingriff wird in der go:h derzeit über 300mal jährlich durchgeführt.